Vom 20. Februar 2014
Über Lady Marian berichtet die Historikerin Rosemary Sutcliff in einem sehr schön und einfühlsam geschriebenen Jugendbuch. Die Autorin schildert Marian als eine äußerst tapfere und geschickte Kämpferin, trotzdem eine liebevolle und einfühlsame Frau und hinreißend schön. In diesem Sinne ist sie emanzipiert und ihrem Mann eine echte und liebende Partnerin. Lady Marian gehörte zweifellos zum Adel. Der Adel war in sozialer, rechtlicher und politischer Hinsicht privilegiert. Vor allem arbeitete er nicht. Die Adligen lebten tatsächlich von den Einträgen ihrer ererbten Güter in Form von Pacht und den Steuern ihrer Untergebenen. Für die adligen Frauen gab es wenig Sinnvolles zu tun. Einige kannten sich in der Krankenpflege aus, andere waren mildtätig und gaben den Armen.
Die Männer gingen gern auf die Jagd und die Frauen saßen im Schloss wie in einem goldenen Käfig, machten Handarbeiten und hatten ihre Zofen zur Unterhaltung. Unters Volk zu gehen, war nicht nur unter ihrer Würde, sondern mindestens schmutzig, wenn nicht sogar gefährlich.
Lady Marian war anders. Sie ging gerne mal auf den Markt, weil sie gerne unters Volk kommen wollte. Ihre Zofe ist ein typisches einfaches Mädchen aus der unteren Schicht: ein bisschen frech, aber steht mit beiden Beinen im Leben und ist gut tauglich für den profanen Alltag. Vor allem hat sie einen Blick für Männer.
Die Männer übten sich im Bogenschießen und recht häufig wurden im Mittelalter Bogenschieß-Turniere ausgetragen, bei denen es um Ruhm und Ehre ging, manchmal auch um ein Leben oder um die Gunst einer schönen Frau. Auch der Sheriff von Nottingham veranstaltet ein solches Turnier.
Es spielen (von links): Alexandra Kleefeld als Zofe, Lara Spohrer als Lady Marian, Rainer Walz als adliger Bogenschütze und Kim Walker als Weibel