Vom 19. März 2019
Mit einer gelungenen Premiere vor ausverkauftem Haus hat die „Weingartener Theaterkiste“ ein weiteres Mal ein hervorragendes Händchen für die Auswahl ihres Kinderstücks bewiesen und den Stoff großartig umgesetzt. „Der verstaubte Schatz“ beginnt – ungewöhnlich für ein Kinderstück – mit einer Gerichtsverhandlung. Paula, Leopold, Katharina, Peter, Angelika und Anna wird vorgeworfen, eine teure Vase kaputt gemacht zu haben. Der Staatsanwalt fordert eine harte Strafe. Da tritt ein Herr auf und schlägt vor, die Jugendlichen könnten als Strafe seinen schwer verstaubten Dachboden aufräumen. Er kündigt ihnen an, sie würden etwas finden, was sie sehr glücklich mache, er habe lediglich vergessen, was das sei. Widerwillig lassen sie sich darauf ein.
Auf dem Dachboden angekommen, stolpern sie als erstes über einen großen Koffer. Neugierig machen sie ihn auf und Katharina zieht das Kleid einer Prinzessin heraus. Sie probiert es an und in diesem Moment beginnt für alle eine Zeitreise in die Vergangenheit. Katharina ist plötzlich „Katharina die Schöne“ und ihr Papa ist „König Fritz vom Hohensofa“.
Das Stück ist anspruchsvoll, denn die Handlung spielt ab jetzt in verschiedenen Situationen, sogar auf dem Meer, ohne die Bühne „Dachboden“ zu verlassen. Doch hier hilft die Technik. Nur der Teil der Bühne wird beleuchtet, auf dem gerade Aktion stattfindet, der andere Teil bleibt im Dunkeln und die Schauspieler erstarren. Dadurch wird das Stück strukturiert und für Kinder leichter verständlich. Eine zweite große Verständnishilfe ist die Figur des Zeitungsverkäufers, denn die Schlagzeilen seines „Extrablatt“, das er häufig anpreist, markieren die Wendepunkte der Handlung. Im weiteren Verlauf geraten die sechs Kinder in brisante Situationen. Gegenspieler, die nichts Gutes im Schild führen, fordern sie heraus und Gruseleffekte lassen den Zuschauern das Blut in den Adern gefrieren. Andererseits kommt auch unerwartete Hilfe und lustige Einlagen bringen die Kinder zum Lachen. Am Ende steht nicht nur ein glücklicher Ausgang des Geschehens, sondern eine richtungsweisende Erkenntnis von Freundschaft und Zusammenhalt.
„Gerade diese Botschaft hat uns bewogen, dieses Stück auszuwählen“, sagten die beiden Regisseure Petra Frankrone und Klaus Spohrer. „Außerdem passen die Figuren hervorragend zu unserem Ensemble, das jetzt zwar überwiegend aus Jugendlichen besteht, aber eine Altersspanne von unter zehn bis über 60 abdeckt.“ Weitere Aufführungen sind am 23., 24. und 30. März, jeweils um 15 Uhr im evangelischen Gemeindehaus. Karten sind im Vorverkauf bei der Buchhandlung „Bücherwurm“ erhältlich. Marianne Lother